Ich war einige Jahre in einer Phase, wo ich versucht habe, alles nur irgend Mögliche, das „Gesund“ sei, in mein Leben zu implementieren.
Wie ein Verrückter habe meinen Tag mit Aktivitäten gefüllt und jedes vermeintliche „Superfood“ in meine Ernährung eingebaut.
Weniger ist mehr? Blödsinn … mehr ist mehr! Und nach diesem Motto habe ich gelebt.
Spirulina, Goji-Beeren, jede Art von Vitamin-Tabletten, Mineralstoffpulver, Weizengras, Proteinpulver, Aminosäurekomplex, drei Hände voll Nussmix, Kreatin, Recoveryshakes. Egal was es auch war, wenn irgendwo eine Studie mit „gut für die Gesundheit“ veröffentlicht wurde, habe ich es in meine Ernährung/Routine eingebaut.
Genau das war es, Gesundheits-Wahnsinn. „Oh nein, ich habe vergessen, meine 25 Presslinge Spirulina zu nehmen. Das muss ich schnell nachholen und dann mein Yoga machen, damit ich für den Tag geerdet bin“.
Meine Verdauung wurde immer schlechter, ein Nebeneffekt meines Gesundheitswahns und des Stresses, den ich mir selbst machte, weil ich nicht optimal „gesund lebte“.
Haferbrei ist eigentlich das perfekte Frühstück. Es ist gut für die Verdauung und liefert Energie für den Tag.
Aber nicht, wenn man wie ich alles „Gesunde“ versucht einzubauen und ihn dadurch nahezu ungenießbar macht.
Mein Haferbrei bestand natürlich aus Hafer und Mandelmilch. Dazu kamen dann noch Chiasamen, Leinensamen, Kokosflocken, veganes Proteinpulver mit Kreatin und Vanillegeschmack, Zimt und ein im Mixer geschroteter Nussmix (was besonders morgens extrem laut ist und worüber sich die Nachbarn freuen).
Dass diese unheilige Kreation schwierig für meine Verdauung war, ist wahrscheinlich nicht verwunderlich.
„Ich verstehe gar nicht, was das Problem ist, das ist doch alles so gesund“.
Irgendwann kam der Punkt, wo mich Gott endlich mit Verstand gesegnet hat.
Plötzlich wurde mir mein Wahnsinn bewusst und ich habe von null auf jetzt den ganzen Blödsinn gelassen.
Erst dann habe ich die Weisheit hinter diesem Satz verstanden.
Wir Menschen sind Konsumenten durch und durch. Aber die Magie liegt darin, in was wir abziehen, bzw. was wir weglassen.
Seitdem besteht mein Haferbrei aus nur noch vier Zutaten: Mandelmilch, Hafer, Zimt, Honig.
Und siehe da, nun läuft meine Verdauung wie eine Schweizer Uhr. Merkwürdig, oder? Wie kann das sein? …
Was wir eliminieren, trägt mehr zu unserem Fortschritt bei, als das, was wir konsumieren.