Das Realitätsprinzip sagt: Je näher eine Entscheidung an der Realität ist, um so effektiver ist sie.
Nehmen wir also an, du möchtest viel Geld verdienen. Anstatt auf die Allgemeinheit zu hören und zu tun „was dir Spaß macht“, hast du dich intensiv im Internet schlau gelesen und recherchiert, welche gut bezahlten Fachkräfte am meisten fehlen. Du gehst deine Optionen durch.
Du hast zwei linke Hände, also fällt ein Handwerksberuf schon mal weg. Ein medizinischer Beruf wäre nichts für dich, weil du einen schwachen Würgereiz hast und sowieso lieber am PC sitzt. Also entscheidest du dich für die IT.
Du machst eine Ausbildung, weil du gelesen hast, dass in der IT praktische Fähigkeiten mehr zählen als Abschlüsse. Nach deiner Ausbildung spezialisierst du dich weiter und machst vielleicht nebenbei noch ein Fernstudium. Du bist fleißig, pünktlich, ordentlich und kannst dich vernünftig ausdrücken. [1]
Dein Gehalt steigt jedes Jahr und du bekommst im Wochentakt Anfragen von Headhuntern, die dich gerne abwerben möchten. Da du dich nicht wie ein Hippie erst beim Apfelpflücken in Australien oder Neuseeland finden musstest, um dann 4-mal den Studiengang zu wechseln, um dann irgendwas nutzloses wie Marketing oder Psychologie zu studieren, weil du „irgendwas mit Medien und Menschen“ machen wolltest, verdienst du bequem das 4- bis 5-Fache deiner Altersgenossen. [2]
Du bist gerade einmal 30 Jahre alt und hast schon über 10 Jahre Berufserfahrung. Du verdienst einen Haufen Geld und überlegst, ob du dich nicht mit deiner Idee selbständig machen solltest.
Das ist die kraft des Realitätsprinzips. Je näher eine Entscheidung an der Realität ist, um so effektiver ist sie. Der Umkehrschluss ist ebenfalls wahr. Je weiter weg deine Entscheidung von der Realität ist, desto ineffektiver ist sie.
Wie ich schon erwähnt habe, sind die meisten Leute geisteskrank und leben in ihrer eigenen Traumwelt. Nichts was sie machen, scheint so richtig zu funktionieren. Es ist immer die Schuld von anderen, nie die eigene. Verantwortung muss unbedingt von einem abgewiesen werden!
Aber gehen wir mal ins wirkliche Extrem. Stellen wir uns vor, du bist der absoluten Meinung, dass du wie Superman fliegen könntest, wenn du nur fest genug daran glaubst. Also gehst du aufs Dach, schließt nochmal die Augen, um dich zu konzentrieren und springst.
Was passiert? Vor der Realität kann man nicht ewig davonlaufen. Früher oder später holt sie dich ein und du bekommst mit Anlauf die Schelle deines Lebens. In diesem Beispiel sind es die Gesetzte der Physik, die dich auf den Boden der Tatsachen holen. Du klatschst also unten auf, weil die Schwerkraft für alle gilt. Das Realitätsprinzip ist unbarmherzig, aber gerecht, denn es gilt für uns alle gleichermaßen.
Halte es bei allen deinen Entscheidungen immer im Hinterkopf und frage dich, ob du deine Entscheidung wirklich auf der Realität basiert oder Wunschdenken (=deiner Fantasie). Wenn du deine Entscheidungen nicht auf der Realität basierst, wirst du mit nichts im Leben Erfolg haben oder zumindest nicht für lange Zeit. Denn eine Realitätsschelle wartet schon an der nächsten Ecke.
[1] Vor einer Weile habe ich einen Artikel über Handys und Kindesentwicklung von einer Mutter gelesen, die für ihre Tochter (ich glaube sie war zwischen 9-12 Jahren alt) eine Pyjamaparty veranstaltet hat. Als sie dann mal das Ohr an die Zimmertür ihrer Tochter gehalten hat, war sie schockiert, wie schlecht die Kommunikationsfähigkeiten der Kinder sind. Niemand hatte ein Gefühl dafür, wann wer mit Reden dran ist. Wie Hühner in einem Stall gackern, haben sich die Kinder wild mitgeteilt.
[2] Besonders in den ersten Jahren der IT-Karriere sind automatische Gehaltserhöhungen von >10% jährlich fast selbstverständlich.