Möchtest du lieber Recht haben oder glücklich sein?

Früher habe ich gern diskutiert und verschiedene Standpunkte versucht zu verstehen. Schon damals ist mir aufgefallen, dass die Leute lieber einer bequeme Lüge glauben als der unbequemen Wahrheit. Ich konnte nie nachvollziehen, warum jemand etwas glaubt und sogar sein ganzes Leben auf etwas aufbaut, was nicht wahr ist, selbst wenn einem die Fakten buchstäblich ohrfeigen.

 

Zu der Zeit war ich noch sehr idealistisch und habe Unmengen an Zeit verschwendet, die Leute von ihrem Irrtum abzubringen.

 

Vergeblich!

„Dir geht so schlecht, weil du dich von Fertigfutter ernährst und Cola trinkst anstatt Wasser. Ändere deine Ernährung und beweg dich regelmäßig, dann wird es dir auch besser gehen.“

 

„Das du dich nicht gut fühlst liegt daran, dass du dich ständig mit anderen vergleichst. Lösch Facebook und Instagram. Hör auf, auf das zu gucken was andere machen und fokussiere dich auf dich selbst.“

 

„Wenn du mehr Geld verdienen möchtest, musst du härter Arbeiten und dir Fähigkeiten aneignen, die gefragt sind und daher gut bezahlt werden.“

 

Alles vergebens. Niemand hat sich geändert. Niemand hat auch nur in Betracht gezogen, dass sie falsch liegen könnten. Das hat mich früher sehr depressiv gemacht. Wir könnten alle so gut Leben, aber niemand möchte heute die harte Arbeit des Gartenbaus in Kauf nehmen, um morgen dessen Früchte genießen zu dürfen.

Mach.

Mit der Zeit habe ich gelernt, die Allgemeinheit zu ignorieren und mich auf meine Familie und Freunde zu konzentrieren. Ich stimme den Leuten nur noch zu.

 

Und, oh Wunder, ich bin seitdem sehr viel glücklicher.

 

„Das Haus kostete vor 10 Jahren zwar nur 150.000 € aber Häuserpreise gehen nur hoch, nicht runter. Deshalb war mein Deal für 400.000 € richtig gut, denn in 10 Jahren ist das Haus locker das doppelte Wert“. Jo, viel Glück.

 

„Man lebt nur einmal, also lass richtig Party machen“. Jo, viel Spaß.

 

„Ich kann meine Kinder auch ohne Vater erziehen. Wichtig ist, dass es mir gut geht“. Jo…

 

 Jeder ist frei sein eigenes Leben zu ruinieren und dann die Leute zu wählen, die die fleißigen Gärtner berauben und die Früchte an die Faulen verteilen.